Domherr Heinrich von Mering (1667 – 1735)

Der Stifter der ersten Missionskirche von Kreuzberg

 

Wer war eigentlich Heinrich von Mering?

Heinrich von Mering war ein Kölner. Er war Mitglied des Kölner Domkapitels, Kanonikus an St. Ursula, Propst von St. Gertrud in Augsburg und Hofgerichtspräsident der geistlichen Regierungsabteilung des Kölner Kurfürstentums. Er wurde 1667 als Sohn des Mediziners Dr. Theodor von Mering und seiner Frau Anna Catharina Linden in Köln geboren.

Wurzeln in Wipperfürth

Die Mutter Anna Catharina Linden stammte aus Wipperfürth. Sie war eine Tochter von Adolph Linden, der zwischen 1615 und 1622 als Ratsherr in Wipperfürth bezeugt ist und wohl 1620 auch Bürgermeister von Wipperfürth war. Anna Catharina Linden heiratete am 18. April 1664 in der Kirche St. Nikolaus in Wipperfürth den 33-jährigen Dr. Theodor von Mering. Heinrich von Mering blieb ihr einziges erwachsenes Kind. Bereits 1682, als der Sohn Heinrich gerade 15 Jahre alt war, verstarb Anna Catharina und wurde in Wipperfürth beigesetzt. Im selben Jahr wurde Heinrich schon an der Kölner Universität immatrikuliert.

Studium der Theologie und der Rechtswissenschaften

Heinrich von Mering gehörte zur Nachkriegsgeneration. Seine Eltern waren noch im Dreißigjährigen Krieg aufgewachsen. Die Familien von Mering und Linden hatten Ihr Vermögen gerettet. Dr. Theodor von Mering und Anna Catharina Linden konnten ihren Sohn mit Geld ausstatten. Er hatte Zeit, ohne Sorgen zu studieren. Sein Vater war zu dieser Zeit Dekan der medizinischen Fakultät. Heinrich studierte nach dem Grundstudium neben Theologie „beide Rechte“, das kirchliche und das weltliche Recht. Das entsprach einer breiten Ausbildung. Er schloss das Studium mit dem Lizentiat ab.

Kandidat für das Kölner Domkapitel

Zwei Jahre nach dem Tod der Mutter heiratete der Vater ein zweites Mal. Heinrich verdankte der erneuten Ehe seines Vaters zwei Halbbrüder. Diese beiden Brüder ebneten Heinrich den Weg ins geistliche Amt. Der Onkel von Heinrich, Henrich von Mering, war bereits seit 1658 Mitglied des Kölner Domkapitels. Das Domkapitel hatte das Recht, sich selbst zu ergänzen. Dadurch fühlte sich jeder Kapitular legitimiert, einen Nachfolger aus der eigenen Familie heranzubilden. So war der weitere Weg für den Neffen Heinrich vorgezeichnet. Am 31. Mai 1693 empfing er die Priesterweihe. Damit war er ein würdiger Kandidat für den Ersten Stand des Kölner Kurstaats, das Domkapitel.

Erbauseinandersetzung in Wipperfürth

Laut Ratsprotokoll von Wipperfürth fand am 16. August 1696 eine Auseinandersetzung zwischen den Erbgenossen Mering statt. Verhandelt wurde offenbar die Mitgift von Anna Catharina Linden. Der junge Priester „Herr Heinrich von Mering“ sicherte sich davon die Höfe Felderhof, Stöpgeshof, Scherkenbach und Hohenbüchen, während er Kapitalien und Stadthäuser in Wipperfürth seinen jungen und unmündigen Halbbrüdern verkaufte. Etwa drei Wochen später wurde in der gleichen Erbauseinandersetzung dem Onkel Henrich von Mering ein Schuldschein über ursprünglich 200 Gulden zugesprochen, der noch aus dem Nachlass von dessen Eltern stammte. Der alte Domherr machte daraus eine Stiftung zum Zwecke der Mission in den ländlichen Gebieten am Rande der vorwiegend lutherischen Mark.

Sonntägliche Messfeier im Gutshaus Engstfeld

Eine Hauskapelle hatte der Domherr in Engstfeld bei den Herren von Plettenberg gefunden. Die Wahl des Ortes erscheint abhängig von einer persönlichen Bekanntschaft des Stifters. Das Haus Engstfeld stellte einen Raum zur Betreuung von Katholiken zur Verfügung, die sonst keine Gelegenheit zum Messebesuch hatten. Die Franziskaner in Wipperfürth waren bereit, Sonntag für Sonntag einen Pater aus dem Kloster nach diesem „recht entlegenen Ort“ zu entsenden. Dafür erhielten sie den Schuldschein aus der Stiftung mit allen Rechten.

Sitz im Kölner Domkapitel

Im Jahre 1698 übergab Henrich von Mering seinem Neffen Heinrich den Sitz im Domkapitel. Nach dem Tod von Henrich am 4. April 1700 war nun Heinrich der Senior der Familie, vollverantwortlich im Beruf und auch privat.

Haus Engstfeld wurde verkauft

Um 1710 wurde das Haus Engstfeld verkauft. Die Franziskaner hatten somit den Ort verloren, wo sie die Messe feiern konnten. In dieser Zeit wandten sich die Gedanken von Heinrich von Mering verstärkt der mütterlichen Heimat um Wipperfürth zu. Merings Interesse an allem, was in Wipperfürth vorging, muss groß gewesen sein. Regelmäßig wohnte er auch jährlich eine gewisse Zeit lang auf seinem Landgut Hohenbüchen und hatte somit ausreichende Kenntnis über die Ausdehnung der Pfarrei in der Stadt Wipperfürth

Bau einer Missionskirche an der „Via Regia“

In jenen Jahren reifte in ihm der Entschluss, aus eigenen Mitteln im Rahmen einer Stiftung in der Pfarrei Wipperfürth direkt an der Grenze zur Grafschaft Mark an der „Via Regia“ eine Kapelle zu bauen, die nun Kreuzberg genannt wurde. Die Grundsteinlegung erfolgte 1723 und die Kirchweihe im Jahre 1726. Außerdem ließ er für den Priester ein Wohnhaus errichten, stellte entsprechende Ländereien für die Versorgung zur Verfügung und sorgte für Wachs, Licht und Wein und für die weitere Pflege der Kapelle. Er setzte in Abstimmung mit dem Generalvikar als ersten Priester den Missionar Weyerhoff in Kreuzberg ein.

Gründer des Dorfes Kreuzberg

Aus diesen ersten Anfängen hat sich so das heutige Dorf Kreuzberg entwickelt und man kann somit Heinrich von Mering als Gründer des Dorfes Kreuzberg bezeichnen.

Tod und Beisetzung

Heinrich von Mering verstarb 1735 in Köln und wurde vor dem „Mering’schen Altar“ im Dom beigesetzt.