Die drei Kreuzberger Pastorenhäuser

Das erste Haus für einen Geistlichen auf Kreuzberg wurde im Jahr 1724 an dieser Stelle als Missionshaus direkt neben der ein Jahr zuvor erbauten Missionskirche errichtet. Erster Bewohner für fast 40 Jahre war der erste Kreuzberger Missionar Johannes Wegerhoff. Das Haus wird 1786 als „Herrn Pastors Haus“ bezeichnet. Über das Aussehen des Missionshauses wissen wir heute nichts mehr. Es brannte am 18. Dezember 1828 ab und stand damit 104 Jahre auf diesem Platz.

Wiederum direkt neben der Missionskirche wurde ein Neubau errichtet, nachdem die Finanzierung aus Provinzial-Brandgeldern und freiwilligen Beiträgen der Gemeinde gesichert war. Der Plan zum neuen Haus für den Ortsgeistlichen wurde vom „Königlichen Baumeister“ Brunner entworfen. Dieses Haus wurde bis 1914 genutzt. Der Zustand des Gebäudes war zuletzt denkbar schlecht. Der ab 1909 hier amtierende Pfarrer Heinrich Engel schrieb dazu: „Im Sommer 1912 waren eines Morgens bei Regenwetter auf meinem Schlafzimmer ein paar handlange Pilze hervorgewachsen“. Er hat das alte Pfarrhaus um 1910 von Nordosten skizziert.

Und wieder musste neu gebaut werden. Das dritte Haus für einen Geistlichen, das erstmals für den Pfarrer der Gemeinde errichtet wurde, nachdem Kreuzberg 1853 zur selbständigen Pfarre erhoben worden war, wurde nach Plänen des Architekten Uhde-Barmen gebaut. Der Neubau wurde im Juli 1914 bezogen. Auf dem Foto sind das neue und das alte Pastorat gemeinsam zu sehen.

Über die Verwendung des alten Pastorats schrieb Pfarrer Engel: „Das alte Pfarrhaus wurde dann in den nächsten Jahren zu 200 M. an Nachbar Schneppe verkauft. Das Material (Holz, Schiefer…) fand Verwendung bei dem Bau des Wohnhäuschens Karl Biesenbach auf der „Roten Höh“. Auf dem Keller war jahrelang ein Garten angelegt, bis seine Steine in das neue Haus von Jos. Felder, Kreuzberg (Anm.: Im Siepen), eingebaut wurden“.

Das dritte Pastorat auf Kreuzberg ist erhalten geblieben. Beim Vergleich mit dem Foto ist festzustellen, dass sein Äußeres auch nach über 100 Jahren fast unverändert ist. Nachdem die Kirchengemeinde mit dem 31.12.2007 ihre Selbständigkeit als Pfarrgemeinde verloren hatte, zog der letzte Kreuzberger Pastor, Günter Grabowski, im Jahr 2008 aus. Damit endete die Geschichte der Kreuzberger Pfarrhäuser.

Das Haus wurde durch die Eheleute Kornelia und Christoph Köser erworben, hervorragend saniert und im Dezember 2008 von der Familie Köser bezogen.